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Späterer Schulstart im Westen entspricht der natürlichen Zeit

In NRW wird überlegt, dass Schulen erst um 8:30 starten sollten, da Forscher herausgefunden haben, dass das effektiver sei. Kein Wunder, denn ein Schulstart um 8:30 Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) bzw. Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) entspricht in den Ländern: Baden Württemberg, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, NRW, Rheinland Pfalz, Saarland und Schleswig Holstein etwa der natürlichen lokalen Zeit von 8:00 im Winter und 7:00 im Sommer.

Was? Hä? Wie Bitte?

Bevor ich es detailiert erkläre, hier die Übersicht, was bestimmte Vorgaben und Anfangszeiten in der natürlichen, lokalen Zeit der genannten Bundesländer bedeuten:

Mitteleuropäische (Sommer) Zeit
MEZ / MESZ
natürliche lokale Zeit im Winter natürliche lokale Zeit im Sommer
Schulstart 8:00 7:30 6:30
Mittag 12:00 11:30 10:30
Mitternacht 0:00 23:30 22:30
Nachtruhe / Nachtarbeit 22:00 bis 6:00 21:30 bis 5:30 20:30 bis 4:30
Bürozeit 8:00 bis 17:00 7:30 bis 16:30 6:30 bis 15:30
Ladenöffnung Innenstadt 10:00 bis 20:00 9:30 bis 19:30 8:30 bis 18:30
Ladenöffnung Supermarkt 7:00 bis 22:00 6:30 bis 21:30 5:30 bis 20:30
Wochenmarkt 7:00 bis 13:00 6:30 bis 12:30 5:30 bis 11:30


Anhand der Tabelle wird klar, warum in den westlichen Ländern ein späterer Schulstart, ein späterer Bürostart, spätere Öffnungszeiten und so weiter durchaus sinnvoll sind. Eine Alternative wäre, die Uhrzeit anzupassen. Das würde aber vermutlich zu viele Menschen, die bis jetzt noch keinen Umgang mit UTC haben, verwirren.

Jetzt aber zur Erläuterung:
  • Wir erinnern uns: 12 Uhr ist, wenn die Sonne am höchsten steht. 
  • Es wurde sich weltweit darauf geeinigt, dass der Nullmeridian durch Greenwich verläuft.
  • Greenwich Mean Time (GMT) ist die Vorlage für die koordinierte Weltzeit, in französisch: Temps Universel Coordonné (UTC), in englisch: coordinated universal time
  • Der Unterschied zwischen GMT und UTC ist, dass bei UTC zusätzlich Schaltsekunden berücksichtigt werden.
  • Computer, Reiseverkehr per Luft, Bahn und Schiff und vieles Andere, das weltweit / internationale / global abgestimmt wird, rechnet mit Uhrzeiten in UTC 
Wir haben also längst eine Weltzeit, die sich UTC nennt. Alle Zeitzonen sind heutzutage nach UTC ausgerichtet. MEZ ist dabei UTC + 1 Stunde, MESZ entsprechend UTC + 2 Stunden. Plus, weil wir uns östlich vom in England gelegenen Greenwich befinden und durch die Erddrehung die Sonne bei uns früher aufgeht, als in England.

Plus bedeutet vor Greenwich oder auch östlich von 0, minus nach Greenwich oder westlich von 0.

Zeitzonen werden anhand der Längengerade berechnet. Die Erde braucht 24 Stunden, um sich einmal um die eigenen Achse, also 360°, zu drehen.

360° : 24 Stunden = 15° pro Stunde

Das bedeutet, die Sonne geht am 15. Längengrad Ost eine Stunde früher auf, als am Nullmeridian und am 15. Längengrad West entsprechend eine Stunde später.

Wir sind östlich, dass heisst, bei uns geht die Sonne früher auf, erreicht früher ihren höchsten Stand und geht früher unter.

MEZ ist UTC+1, dass heisst, das Zentrum von MEZ liegt also bei 15° östlicher Länge. Wo aber ist das?

Deutschland westlicher Punkt liegt bei 5,55° östlicher Länge und der östlichste bei 14,65° östlicher Länge. Der 15. Längengrad und damit das Zentrum von MEZ liegt also östlich von Deutschland.

Das Zentrum des Halbstundenversatz zum Nullmeridian - also UTC + 0,5 Stunden - liegt bei 7,5° östlicher Länge. Das ist ungefähr die Linie: Helgoland - Jever - Hamm - Bingen am Rhein - Kaiserslautern - Freiburg im Breisgau.

Wenn wir jetzt eine Abweichung von 15 Minuten einrechnen, geht der Halbstundenversatz von 3,75° Ost bis 11,25° Ost. In diesem Bereich liegen die oben aufgeführten Bundesländer: BaWü, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, Saarland und Schleswig Holstein.

Die natürliche lokale Zeit ist in diesen Ländern also UTC+0,5 und daher ist es nicht verwunderlich, dass ein späterer Schulstart und andere Anpassungen förderlich sind.

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